Am 23. Februar wird gewählt
Was mir dazu durch den Kopf geht
Die verschiedenen Parteien bringen sich für die anstehende Bundestagswahl in Stellung. Es werden wie immer Versprechungen gemacht und so richtig kann man nicht einschätzen, was von den Wahlversprechen nach erfolgten Koalitionsverhandlungen und verschiedenen faulen Kompromissen übrigbleibt.
Genau diese Erfahrungen und der damit einhergehende Frust wird eine erhebliche Anzahl von Wählerinnen und Wähler in die Arme von Populisten treiben. Ohne sich mit den Inhalten dieser Leute wirklich auseinanderzusetzen, möchte man seinen Protest gegen das Etablierte zum Ausdruck bringen. Ist das aber wirklich die richtige Form des Protestes? Ich bin überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Denn Populisten nutzen emotionale Stimmungslagen, um daraus selbst Vorteile zu generieren. Sie operieren nicht mit Fakten, sondern versuchen alles in ihrem Sinn zu verdrehen. Dabei stehen Sie sich nur selbst am nächsten und haben keinerlei Interesse am Gemeinwohl. Man würde also aus Protest etwas wählen, was man eigentlich bei allen anderen als Ablehnungsgrund bezeichnet.
Aber warum reagieren die Menschen so?
Es ist nun mal deutlich einfacher für die eigene Situation andere verantwortlich zu machen. Insbesondere dann, wenn es mal nicht so läuft. Ist doch super, wenn am eigenen Elend die Ausländer, die Grünen oder die Sozis schuld sind. Selbst Verantwortung übernehmen liegt vielen Menschen offensichtlich nicht. Denn wer ist eigentlich überhaupt an was schuld? Braucht man überhaupt für alles Mögliche einen Schuldigen?
Ich denke nein, man muss nur mal in der Lage sein für das eigene Denken und Handeln einzustehen. Wir leben in einer Zeit höchsten Wohlstandes. Und wenn es mal nicht so läuft, dann müssen wir ggf. diesen Wohlstand etwas einschränken. Dennoch geht es uns im weltweiten Vergleich ausgesprochen gut.
Wer nun behauptet, es würde uns wegen verfehlter Politik schlecht gehen, dem muss man entgegenhalten, dass wir trotz internationaler Krisen immer noch auf einen sehr stabilen Arbeitsmarkt schauen, dass sich die Inflationsrate inzwischen deutlich stabilisiert hat, dass selbst die Energiepreise inzwischen wieder stabil sind und dass der wirtschaftliche Umbau hin zu einem nachhaltigen, ökologischen Wirtschaften in vollem Gang ist. Wer diese Entwicklung aufhalten wird, wird diesem Land nachhaltig Schaden zufügen. Das kann nicht ernsthaft gewollt sein.
Dieses Land benötigt Wachstum, aber Wachstum wird man nur in Wirtschaftsbereichen erzielen können, die zukunftsorientiert sind. Deutschland war ein sehr erfolgreiches Industrieland, muss aber nun aus den Stärken der Vergangenheit, die Innovationskraft der Zukunft generieren. Das wird aber nicht mit Nostalgie und dem Nachtrauern auf frühere erfolgreiche Zeiten möglich sein.
Ja, das Land benötigt Reformen, weniger Bürokratie und verlässliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Das Land braucht aber keine Technologie von gestern. Hätten das frühere Generationen in diesem Land so gemacht, wären wir immer noch mit Pferdefuhrwerken unterwegs und würden uns über die Dampfmaschine freuen.
Wählt also am 23. Februar mit Bedacht und im Idealfall das Morgen und nicht das Gestern!
Kleiner Nachtrag:
Nachdem nun eine AfD als Mehrheitsbeschaffer von Teilen der etablierten Parteien akzeptiert ist, fällt es mir schwer nach dieser Wahl, mir eine auf den Säulen des Grundgesetzes agierende Koalition vorzustellen, die von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Das so etwas 1 Tag nach dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in einem deutschen Parlament passieren kann, ist beschämend. Das Geschehen lässt mich in großer Sorge um mein Heimatland zurück.